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13. April 2024

Predictive Answers

Die Google Suche ist nahezu perfekt. Schon beim Eintippen werden uns Suchbegriffe vorgeschlagen, die sehr wahrscheinlich dem entsprechen, was wir tatsächlich suchen wollen. Künstliche Intelligenz ist im Mainstream angekommen und von jedermann nutzbar. Siri und Alexa beantworten seit vielen Jahren (mehr oder weniger zuverlässig) all unsere Fragen.

Was ist also das nächste große Ding im Internet?

Ich könnte mir vorstellen (und würde mich wünschen): „Predictive Answers“.

Bild: Adobe Firefly

Unter „Predictive Answers“ stelle ich mir vor, dass ich mein Telefon in die Hand nehme und auf dem Bildschirm die Antwort auf die Frage erscheint, die ich noch gar nicht gestellt habe. Oder die Info zu dem Thema, das ich noch gar nicht gegoogelt habe. Oder die Fahrplan-Info zum Zug, den ich Kürze nutzen möchte.

Aus technischer Sicht halte ich das durchaus für umsetzbar. Zwar können unsere Smartphones unsere Gedanken (noch 😉 ) nicht lesen, aber theoretisch könnten sie zuhören, worüber wir sprechen, was wir im TV sehen oder im Radio hören und auf Basis dieser Informationen, kombiniert mit Standort, Tageszeit etc., Antworten „vorhersehen“.

Im kleineren Rahmen bieten Google, Amazon und Apple ja auch heute schon vergleichbare Funktionen, z.B. basierend auf Kalendereinträgen und Standort.

  • Inhalte aus dem Apple-Wallet, werden zeit- und standortbasiert auf dem Homescreen eingeblendet.
  • Wenn ich bei Amazon einen Film schaue, werden mir Infos zu den Schauspielern angezeigt.
  • Google „warnt“ mich bevor der Regen einsetzt.

Ich glaube allerdings, man könnte „Predictive Answers“ noch viel smarter machen.

Beispiele:

  • Ich unterhalte mich jemandem über das abendliche Fernsehprogramm.
    • Auf dem Display erscheint das Fernsehprogramm.
  • Ich bin im Supermarkt.
    • Auf dem Display werden die aktuellen Angebote und mein Einkaufszettel eingeblendet.
  • Im Fernsehen läuft Werbung für ein Auto.
    • Auf dem Handy werden mir weitere Informationen zum diesem Auto angezeigt.
  • Ich unterhalte mich über einen Fußballverein.
    • Auf dem Display wird mir der aktuelle Spielstand und Tabellenplatz eingeblendet.

… und viele weitere…

Eine baldige Umsetzung ist aus meiner Sicht allerdings aus zweierlei Gründen allerdings leider eher unwahrscheinlich:
1. Datenschutz-Paranoia
2. Rechenpower, bzw. Bandbreite, bzw. Datenvolumen.

Natürlich würde jeder „Datenschützer“ sofort Schnappatmung kriegen, wenn ein Tech-Unternehmen anfangen würde bei all unseren Gesprächen zuzuhören. Schon häufig wurde ja vermutet, dass Instagram uns heimlich belauscht und entsprechende Werbung einblendet. Das das wirklich passiert, ist nie offiziell bestätigt worden.

Die 2. Hürde, die ich im Moment noch sehe, ist die Rechenpower. Die Mikrofoneingaben unserer Smartphones 24/7 auszuwerten würde sehr viel Rechenpower benötigen. Vermutlich würde auch ein aktuelles iPhone diese Aufgabe nicht zufriedenstellend erledigen können. Und um einen Audiostream 24/7 in die Cloud zu streamen wäre wiederum eine große Bandbreite und viel Datenvolumen notwendig.

Ich hoffe, dass die Regeln des „Datenschutzes“ in naher Zukunft neu geschrieben werden und die Datenschutz-Paranoia aufhört dem technischen Fortschritt im Wege zu stehen. Wie wäre es mit einer aktiven Einwilligung? „Ja, Google darf mir zuhören um mir „predictive Answers“ bereitzustellen.“

Es bleibt spannend, wo die Reise auf diesem Gebiet hingeht…


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